Beitrag aus dem Flensburger Tageblatt
Ukrainische Talente holen Medaillen für den Flensburger Schwimmklub
Flensburger Tageblatt | Michael Philippsen
03. Mai 2022
Flensburger Schwimmklub für soziales Engagement ausgezeichnet
Der Flensburger Schwimmklub (FSK) ist von der Sportjugend Schleswig-Holstein (sjsh) und der Schleswig-Holstein Netz AG mit einem Starter-Paket der Initiative „Kein Kind ohne Sport!“ ausgezeichnet worden. Marion Blasig (stellvertretende Vorsitzende der sjsh) und Ralf Loell (Kommunalmanager der Schleswig-Holstein Netz AG) waren zu Gast.
Lob von der Sportjugend
Mit dem Starter-Paket soll das vorbildliche soziale Engagement des FSK im Kinder- und Jugendsport gewürdigt werden. „Der Flensburger Schwimmklub ist über die Grenzen der Stadt hinaus für seine verantwortungsvolle und auf stetiger Weiterentwicklung basierende Kinder- und Jugendarbeit bekannt“, leitete Marion Blasig ihre Laudatio ein.
Starkes Engagement im Kinderschutz
Unter anderem engagiert sich der Schwimmklub stark im Kinderschutz. Ziel ist es, den Trainerinnen und Trainern sowie den Sportlerinnen und Sportlern eine Sicherheit im Umgang mit der körperlichen Nähe im Schwimmsport zu vermitteln und sie für kritische Situationen zu sensibilisieren.
Ukrainisches Schwimm-Team aufgenommen
Weiteres Beispiel: Als kürzlich ein aus dem ukrainischen Czernowitz geflüchtetes Schwimmteam in Flensburg ankam, wurden die fünf Kinder und deren Trainerin Olha Mikhaleva mit offenen Armen aufgenommen und unterstützt.
Erster Meisterschafts-Start in Lübeck
Dank einer Ausnahmegenehmigung vom Deutschen Schwimmverband (DSV) dürfen die ukrainischen Schwimmer (vier Jungs und ein Mädchen) im Alter von zwölf und 13 Jahren sogar bei Meisterschaften für den FSK starten. So feierten Emiliia Pyzhyk, Kyryl Skovronskyi, Oleksandr Yakovyshchenko, Andrii Dushynskyi und Nikita Bashteha bei den Landesmeisterschaften in Lübeck Premiere für ihr neues Team – mit Erfolg.
Medaillen für das neue Team gewonnen
Emiliia (13) holte im Jahrgang 2009 über 200 m Lagen in 2:43,71 Minuten auf Anhieb den Titel. Im Jugendfinale über 200 m Lagen konnte sich die junge Ukrainerin, die in ihrer Heimat bei den nationalen Titelkämpfen unter den ersten zehn ihrer Altersklasse gelandet war, in 2:41,22 nochmals steigern und gewann die Silbermedaille. Der zwölfjährige Kyryl Skovronskyi holte Silber über 100 m Freistil (1:02,98) und Bronze über 100 m Rücken (1:16,79). Beide haben sich für die Norddeutschen Meisterschaften in Hannover qualifiziert.
Vor knapp fünf Wochen in Flensburg angekommen
Die Talente waren vor knapp fünf Wochen gemeinsam mit ihrer Trainerin Olha Mikhaleva nach Flensburg gekommen. Mikhaleva, die selbst Masters- und Freiwasserschwimmerin war und als Managerin das Bad in Czernowitz (Westukraine) leitet, hatte vor gut einem Jahr das kleine „Rocket Swim Team“ ins Leben gerufen.
Gleich mit Ausbruch des Krieges wurde im Schwimmbad das Wasser abgelassen, um es als Notunterkunft für Flüchtlinge aus anderen Landesteilen herzurichten. An Training war nicht mehr zu denken. Mikhaleva, die Freunde in Deutschland hat, war von den Eltern ihrer Schwimmer ausdrücklich gebeten worden, die Kinder in Sicherheit zu bringen.
Über den DSV kam schließlich der Kontakt zum FSK zu Stande, wo die Ukrainer fest integriert sind und zumindest für ein paar (Trainings)-Stunden am Tag den schrecklichen Krieg in ihrer Heimat vergessen können.
Flensburg ist wirklich eine schöne Stadt –
„Die Gastfreundschaft hat meine Erwartungen übertroffen“, sagt Olga Mikhaleva dankbar. Und auch Emiliia freut sich, dass sie endlich wieder auf Medaillenjagd gehen kann. Nur ihre Eltern, ihre ältere Schwester und ganz besonders ihre Katze „Rosa“ vermisse sie doch sehr.
– Quelle: https://www.shz.de/37299037 ©2022
Gäste aus der Ukraine: Kyryl Skovronskyi, Nikita Bashteha, Oleksandr Yakovyshchenko, Emillia Pyzhyk, Andrii Dushynskyi und Trainerin Olha Mikhaleva (von links)
Foto von Michael Staudt